Logo FSKFranz-Stock-Komitee für Deutschland e.V.

Grafik1

Sprache auswählen

 

Geschichte des Gebäudes

Das Stacheldrahtseminar von Chartres
Die Europäische Begegnungsstätte Franz Stock Chartres
Geschichte des Gebäudes

Die Gebäude, die das „Lager Coudray“ in der Nähe von Chartres bilden, sind um 1885 entstanden und wurden 1918/1920 von der Armee zu einem Materialdepot umgebaut. Vor dem Zweiten Weltkrieg dienten sie der Unterbringung von Flugzeug-Abwehrmaterial. Während des Krieges verwendeten die deutschen Besatzungsbehörden den Komplex als Durchgangslager für nordafrikanische Gefangene und für politische Häftlinge.

Vom Sommer 1945 bis zum Sommer 1947 wurde auf Initiative der französischen Regierung und mit Unterstützung des Apostolischen Nuntius Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII., ein Teil des Lagers (das bis zu 38.500 Gefangene beherbergte) für das Stacheldrahtseminar abgetrennt.

Das Seminar wurde in Block 1 untergebracht, einer 70x20 m großen doppelt gewölbten Betonhalle. Sie wurde zur Hälfte geteilt, um Platz zu bieten für einen Schlafsaal, einen Essensplatz, der gleichzeitig Vorlesungsraum war, und eine Kapelle. Unter Beibehaltung von Status und Funktionsweise eines Kriegsgefangenenlagers wurden dort alle in französischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Priester und Seminaristen zusammengelegt. So konnten sie ihre Studien fortsetzen oder auch beginnen. Für die Jüngsten gab es einen Abiturkurs. Die Universität Freiburg im Breisgau übernahm die Patenschaft über dieses Seminar. Ziel war es, diesen jungen Menschen, die berufen waren, praktische und moralische Verantwortung zu übernehmen im Hinblick auf den moralischen Wiederaufbau Deutschlands, eine spirituelle Ausbildung zu geben, um der Indoktrinierung entgegenzuwirken, der sie in der Nazi-Zeit ausgesetzt gewesen waren. Das Seminar war in seiner Art in der Geschichte der Kirche einzigartig. Es war das bis dahin größte Seminar, und es war ein „Seminar hinter Stacheldraht“ (Séminaire des barbelés), zwei Fakten, die es bis dahin noch nicht gegeben hatte. Insgesamt 949 Dozenten, Priester, Brüder und Seminaristen aus Deutschland und Österreich waren im Verlauf der zwei Jahre dort. Siehe auch beispielhafte Aufstellung Seminaristen des Stacheldrahtseminars. Am 5. Juni 1947 wurde das Lager aufgelöst.

Zum Regens dieses Priesterseminars war auf Veranlassung der kirchlichen und militärischen Verantwortlichen Franz Stock ernannt worden. Franz Stock hatte vor und dann wieder während des  Krieges die deutsche Gemeinde in Paris seelsorgerisch betreut. Dazu wurde er Gefängnisseelsorger in den Strafanstalten La Santé, Cherche-Midi und Fresnes. Durch diese Tätigkeit als Seelsorger der Pariser Gefängnisse und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valérien hatte er sich eine ungewohnte Hochachtung weiter kirchlicher und weltlicher Kreise erworben.

Ohne die vielfältigen einzelnen Leistungen aufzählen oder beschreiben zu wollen, lässt sich zusammenfassen nur in aller Kürze sagen, dass die Person Franz Stock für Versöhnung und Frieden  steht zwischen Menschen und Völkern steht und somit ein Programm ist (Nuntius Ronchalli).

Nach der Schließung des Lagers (und des Seminars) im Sommer 1947 wurde das Lager Coudray seinem ursprünglichen Verwendungszweck zugeführt. Mit der Verwaltung wurde die Pioniertruppe beauftragt, bevor es das „Centre Mobilisateur 101“ wurde, in dem seit Beginn der 90er Jahre keinerlei militärische Aktivitäten ausgeübt werden. Der Block 1 wurde 1995 in die Ergänzungsliste zum Denkmalverzeichnis aufgenommen, vornehmlich wegen der von Franz Stock in der Seminarkapelle selbst gemalten Fresken. Bereits vor mehreren Jahren  beschloss die französische Regierung, das gesamte Gelände (heute umfasst es 6,5 ha), das auf dem Gemeindegebiet von Le Coudray liegt, zu veräußern.

Schlafsaal Lager   Außenansicht, heute
Refektorium   Refektorium, heute
Lagerkapelle   Kapelle, heute
Besucherinformationen Chartres
Europäische Begegnungsstätte
Stacheldrahtseminar
Saint-Jean-Baptiste Chartres-Rechèvres
Spenden Chartres

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.