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Vorabend des Liborifestes in Paderborn: Gebet für den Frieden

Liborius, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Liborifenster.jpgMit einem „Gebet für den Frieden“ im Hohen Dom zu Paderborn wurde am Freitagabend (25. Juli 2014) der Vorabend des Libori-Festes gestaltet. Unter dem Leitwort „1914-1939-1989-2014 Gebet für den Frieden. Abbé Franz Stock, ein Wegbereiter der Aussöhnung“ hatte das Paderborner Metropolitankapitel im Hinblick auf mehrere Jahrestage im Jahr 2014 zum besonderen Gebet für den Frieden in den Paderborner Dom eingeladen: dem Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahre, im Jahr 1914, dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren, im Jahr 1939, und der Öffnung der Berliner Mauer vor 25 Jahren, im Jahr 1989. Zahlreiche Menschen folgten der Einladung. Der geistliche Impuls, der im Rahmen des Gottesdienstes von Domkapitular Professor Dr. Rüdiger Althaus gehalten wurde, setzte die Tradition der Vorträge an Vorabend des Libori-Festes fort.

Erzbischof Hans-Josef Becker entzündete als Zeichen des Friedens im Gottesdienst Friedenskerzen an der Osterkerze, die er dann an anwesende Bischöfe und Repräsentanten des öffentlichen Lebens weiterreichte.Erzbischof Hans-Josef Becker entzündete als Zeichen des Friedens im Gottesdienst Friedenskerzen an der Osterkerze, die er dann an anwesende Bischöfe und Repräsentanten des öffentlichen Lebens weiterreichte.Erzbischof Hans-Josef Becker entzündete als besonderes Friedenszeichen im Gottesdienst speziell gestaltete Friedenskerzen an der Osterkerze, die er dann an anwesende Bischöfe und Repräsentanten des öffentlichen Lebens weiterreichte. Diese verteilten das Friedenslicht an die Gläubigen im Hohen Dom zu Paderborn. Zum Abschluss des Gottesdienstes zogen die Bischöfe gemeinsam mit den Gläubigen durch das Paradiesportal vor die Domkirche: ein Zeichen dafür, dass es Aufgabe aller ist, den Frieden in die Welt zu tragen.

Zu Beginn hatte Dompropst Monsignore Joachim Göbel die Gottesdienstbesucher begrüßt. „Wir sind dankbar, dass Sie so zahlreich gekommen sind, um heute Abend mit uns um den Frieden in der Welt zu beten.“ Dompropst Göbel erläuterte: „Die beiden Weltkriege brachten nicht nur unendliches Leid und Unrecht über viele Millionen Menschen. In ihrer Folge wurde die Welt in zwei Blöcke getrennt und geteilt. Im Jahr 1989 endlich öffnete sich dieser ‚Eiserne Vorhang’ – Menschen und Völker fanden wieder zueinander.“ Er lud dazu ein, „aus dem Gedenken und dem ‚Bedenken’ der Vergangenheit“ in die Zukunft zu schauen und Gott zu bitten, „dass er uns gegen viele Widerstände die Kraft zur Versöhnung und zum Frieden schenkt“.

In seinem geistlichen Impuls „Abbé Franz Stock. Ein Wegbereiter der Aussöhnung“ stellte Domkapitular Professor Dr. Rüdiger Althaus das Leben und Wirken von Franz Stock vor.In seinem geistlichen Impuls „Abbé Franz Stock. Ein Wegbereiter der Aussöhnung“ stellte Domkapitular Professor Dr. Rüdiger Althaus das Leben und Wirken des aus dem Erzbistum Paderborn stammenden Priesters Franz Stock unter besonderer Berücksichtung seiner Ausrichtung auf Gott vor. 2009 hatte Erzbischof Becker das Seligsprechungsverfahren für Abbé Franz Stock eröffnet, der diözesane Informativprozess zur Seligsprechung wurde am 8. November 2013 abgeschlossen. „Es wird allgemein bezeugt, dass Franz Stock durch sein schlichtes Wirken als Abbé (Vater) oder Pastor (Hirte) Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit hat erfahrbar werden lassen, die alle menschliche Verirrungen und Feindschaften überwindet und so mit dazu beigetragen hat, Vertrauen zwischen Franzosen und Deutschen zu bilden als Basis für die spätere Aussöhnung. Ein bedeutendes Zeugnis eines Lebens aus dem Glauben“, so der Leiter der von Erzbischof Becker eingesetzten Kommission für die Durchführung des kanonischen Informativprozesses im Seligsprechungsverfahren für Franz Stock.

„Hier an dieser Stelle in unserem Hohen Dom wurde am 12. März 1932 ein Mann zum Priester geweiht, der als ein Wegbereiter der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich gilt, der dazu beigetragen hat, dass aus der alten Erbfeindschaft eine Erzfreundschaft geworden ist: Franz Stock“, erinnerte Domkapitular Professor Althaus. Seit 1941 war Stock neben seiner Tätigkeit als Rektor der deutschen katholischen Gemeinde in dem von Deutschen besetzten Paris auch für die seelsorgliche Begleitung der Franzosen zuständig, die Deutsche inhaftiert oder gar zum Tod durch Erschießen bestimmt hatten. Von 1945 bis 1947 war er Regens des „Priesterseminars hinter Stacheldraht“, erst in Orleans, dann in Chartres, das Franzosen eingerichtet hatten, damit deutsche Theologiestudenten während ihrer Kriegsgefangenschaft den Weg zum Priestertum weiter gehen konnten.

Franz Stock sei in Neheim in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem der gelebte katholische Glaube völlig selbstverständlich gewesen sei, so Professor Althaus. „Dies bedeutet, in einer vitalen Beziehung zu und in einem tiefen Vertrauen auf Gott zu leben, im täglichen persönlichen Gebet sich in ihm zu verankern, ihn als den sicheren Punkt im eigenen Leben zu erfahren.“ Werde auf das Leben von Franz Stock geschaut, so falle seine vorbehaltlose und uneingeschränkte Offenheit für die Menschen auf, die ihm anvertraut gewesen seien. „Der Mensch ist ihm wichtig und wertvoll – jeder einzelne Mensch ausnahmslos, ohne Vorbehalte, wer er auch von seiner Nationalität, Religion oder Weltanschauung her sei.“

Franz Stock, so Domkapitular Professor Althaus, habe den ihm anvertrauten Menschen folgendes vermittelt: „Der christliche Glaube wurzelt letztlich darin, dass in Jesus Christus die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes greifbare Wirklichkeit geworden ist, dass ihm jeder einzelne Mensch als sein geliebtes Geschöpf am Herzen liegt, und dass von dessen unendlicher Liebe den Menschen nichts, nicht einmal Gefangenschaft und Tod, trennen kann. Wenn jeder Mensch ein Abbild Gottes ist, in genau derselben Weise wie ich selber es bin, kann ich dem anderen als meinem Bruder / als meiner Schwester nur auf Augenhöhe begegnen, das heißt mit Wertschätzung und Hochachtung. Alle menschlichen Ab- und Ausgrenzungen zwischen Freund und Feind stehen dazu in krassem Widerspruch.“ Der gemeinsame Blick auf den einen Gott und Herrn aller Menschen und aller Länder öffne eine Dimension, die alle von Menschen gemachten Grenzen und Gräben relativiere, übersteige und abschaffe.

Landrat Manfred Müller sagte als Vorsitzender des Kreisverbandes Paderborn im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., dass Krieg in den Köpfen beginne. „Wenn das stimmt, beginnt auch der Frieden bei jedem Einzelnen.“ Im Bekenntnis zum Rechtsstaat, zur Demokratie, zur Toleranz gegenüber anderen Ethnien, anderen Kulturen und Randgruppen, im Bekenntnis zur Werteordnung, auch der Religionen, im Bekenntnis zu Europa, konkretisierte der Landrat des Kreises Paderborn. „Der Schlüssel zum Frieden liegt in Europa! Gibt es einen besseren Ort als diesen Hohen Dom, die Grabstätte des heiligen Liborius, sich den europäischen Geist bewusst zu machen? Le Mans und Paderborn besitzen die älteste Städtepartnerschaft mit einer Verbindung, die im Geist Christi, des Friedensfürsten, nie abgerissen ist.“

Die Gottesdienstbesucher sprachen zu Beginn des Friedensgebetes das im Jahr 1913 in Frankreich entstandene Gebet „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Domchor Paderborn unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning und von Domorganist Tobias Aehlig an der Orgel des Paderborner Domes.

Quelle Text und Bilder: www.erzbistum-paderborn.de - hier sind auch weitere Fotos veröffentlicht


Bildquelle Liborifenster: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Liborifenster.jpg

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