Franz-Stock-Figur für die Fassade des Paderborner Domes

Statue Stock Dom 2 webKalksteinfigur von Abbé Franz Stock bereichert als Geschenk der Paderborner Innenstadtgemeinden die Fassade des Hohen Doms

Pressebericht des Erzbistums Paderborn vom 16. Mai 2018:

Viele steinerne Figuren von Aposteln bis Heiligen „bevölkern“ die Fassade des Paderborner Doms. Seit vergangenem Sonntag steht an der Südseite des Doms mit einer Statue von Abbé Franz Stock nun auch eine zeitgenössische Figur. Der Priester aus dem Erzbistum Paderborn wurde während des Zweiten Weltkriegs zu einem Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung. Unter anderem stand er als Seelsorger französischen Gefangenen in den Wehrmachtsgefängnissen in Paris bis zur ihrer Hinrichtung zur Seite. Die Franz-Stock-Skulptur ist ein Geschenk der Paderborner Innenstadtgemeinden zum 950-jährigen Weihejubiläum des Imad-Domes in diesem Jahr. Gefertigt hat sie der Paderborner Bildhauer Michael Diwo.

Die neue Skulptur von Abbé Franz Stock steht in einer von bisher zwei unbesetzten Figurennischen am Aufgang zur Sakristei.

Am Sonntag, den 13.05.2018 kamen die Paderborner Innenstadtgemeinden zu einer gemeinsamen Sternwallfahrt anlässlich des 950-jährigen Weihejubiläums des Imad-Domes in diesem Jahr zusammen: Gläubige aus allen Gemeinden der Pastoralverbünde Paderborn Mitte-Süd und Paderborn Nord-Ost-West hatten sich von ihren Heimatkirchen auf den Weg zum Paderborner Dom gemacht, um dort gemeinsam die Heilige Messe zu feiern.

Freuen sich über den „Neuzugang“ am Hohen Dom (v.l.): Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Bildhauer Michael Diwo vor der Statue von Abbé Franz Stock.
Freuen sich über den „Neuzugang“ am Hohen Dom (v.l.): Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Bildhauer Michael Diwo vor der Statue von Abbé Franz Stock.

Als Geschenk hatten die Gemeinden die Statue von Abbé Franz Stock mitgebracht – wenngleich die Gläubigen die rund 150 Kilogramm schwere Steinskulptur nicht per eigener Muskelkraft zum Dom transportiert hatten. Doch wurde die Figur, die die Innenstadtgemeinden dem Hohen Dom zum Weihejubiläum seines Vorgängerbaus schenkten, während der Sternwallfahrt gesegnet. Eingesetzt schon am Freitag steht sie nun in einer von bisher zwei unbesetzten Figurennischen am Aufgang zur Sakristei. Daneben prangt eine Plakette, die für die Nachwelt festhält, dass die Statue ein Geschenk der Paderborner Gemeinden ist.

Der Paderborner Bildhauer Michael Diwo, der schon oft am Hohen Dom gearbeitet hat, hat die Figur geschaffen. Er wählte für die rund einen Meter hohe Statue Thüster Kalkstein. Bis Franz Stock als Figur fertig war, arbeitete der Bildhauer rund 100 Stunden am Gipsmodell und weitere rund 120 Stunden am Stein. Die fertige Figur hält ein Notizbuch in den Händen – Symbol für die Aufzeichnungen, die Abbé Franz Stock zu hunderten von Hinrichtungen machte, bei denen er als Seelsorger in den Pariser Wehrmachtsgefängnissen bis zur letzten Minute für französische Gefangene da war.

Das Ergebnis der Arbeit von Michael Diwo drückt aus, wofür Abbé Franz Stock stand: innere Sammlung, ruhige Kraft, Ernsthaftigkeit und Würde. Die Skulptur ist bewusst reduziert dargestellt: Abbé Stock hatte sich einem Dienst verschrieben, der eine schwere seelische Bürde war und mit hoher moralischer Verantwortung einherging. „Diesen tiefen Ernst wollten wir zeigen. Von Franz Stock muss laut Zeitzeugenberichten eine hohe Ausstrahlung und Kraft ausgegangen sein. Diese innere Stärke habe ich durch die kraftvollen Hände dargestellt, die in der Lage sind, zuzupacken“, erläutert Michael Diwo seine Arbeit.

Dompropst Monsignore Joachim Göbel, der bei der Segnung der Skulptur am vergangenen Sonntag dabei war, freut sich über den „Neuzugang“ in der „Figurenwelt“ des Hohen Doms: „Viele Menschen im Erzbistum Paderborn und in Frankreich hoffen auf einen erfolgreichen Ausgang des derzeit laufenden Seligsprechungsverfahrens für Abbé Franz Stock. Ich danke den Paderborner Innenstadtgemeinden für dieses besondere Geschenk. Und ich bin stolz, dass eine so bedeutsame Symbolfigur der deutsch-französischen Aussöhnung nun bildlich zum Paderborner Dom gehört.“

Eine Plakette neben der Skulptur dokumentiert, dass sie ein Geschenk der Paderborner Innenstadtgemeinden ist.
Eine Plakette neben der Skulptur dokumentiert, dass sie ein Geschenk der Paderborner Innenstadtgemeinden ist.

Fotos: pdp/Maria Aßhauer

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