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„Stacheldrahtseminar“ wird auf Komitees übertragen
* Grundsteinlegung für die Europäische Begegnungssätte *
Am 22.12.2004 hat die Großgemeinde Chartres beschlossen das Gebäude des von 1945 bis 1947 existenten und von Franz Stock geleiteten „Stacheldrahtseminars“ im damaligen Kriegsgefangenenlager Le Coudray bei Chartres den drei Komitees aus Deutschland und Frankreich zum symbolischen Preis von 1 € zu übertragen. Damit wird die von den drei Komitees getragene Gesellschaft C.E.R.F.S. (Centre Européen de Rencontre Franz Stock) Eigentümerin der Seminarhalle und kann nunmehr ihre schon lange geplante Umgestaltung zu einem Europäischen Begegnungszentrum zügig in Angriff nehmen. Mit diesem Akt der Eigentumsübertragung steht der grundbuchlichen Absicherung, die in den kommenden Tagen erfolgen wird, nichts mehr im Wege. Aufgrund dieses Vorgangs hatte der Vorstand von C.E.R.R.S. beschlossen, in einem der Bedeutung dieses Ortes angemessenen Festakt eine symbolische Grundsteinlegung durchzuführen.
Der Vertrag über den Grundstückskauf des "Stacheldrahtseminars" wurde am 15.06.2005 unterzeichnet. Damit ist unser Trägerverein "C.E.R.F.S" jetzt auch offiziell Eigentümer des Geländes.
Am Samstag, 07. Mai 2005 -am Vortag des 60. Jahrestages des Kriegsendes- wurde vor rund 300 Gästen aus Deutschland und Frankreich in der ehemaligen Halle 01 des Kriegsgefangenenlagers in Chartres in einem symbolischen Akt feierlich der Grundstein zur künftigen „Europäischen Begegnungsstätte Franz Stock“ gelegt.
Diese Halle diente von 1945 1947 als „Priesterseminar hinter Stacheldraht“ für kriegsgefangene deutschsprachige Priester und Seminaristen. Geleitet wurde dieses in der Geschichte der Kirche größten und eigenartigsten Seminars von dem aus Neheim stammenden Priester Franz Stock, der selbst Kriegsgefangener war.
Bis vor zehn Jahren nutzte das französische Militär das gesamte Areal und die Hallen noch als Materialdepot für das Heer, besonders für die Sanitätseinheiten. Nach Auflösung des Depots wurde die Halle des „Stacheldrahtseminars“ in die Liste der geschichtlichen Denkmäler Frankreichs aufgenommen, vor allem wegen des von Franz Stock selbst gemalten Freskos in der Seminarkapelle und der geschichtlichen Bedeutung der Halle für Frankreich, Deutschland und die europäische Einigung. Nachdem im vergangenen Jahr die französischen Behörden die Halle für einen symbolischen Euro an den Trägerverein der Begegnungsstätte übereignet hatten, wurde nunmehr in der leeren Halle in feierlicher Form der Beginn der Umgestaltungsarbeiten eingeläutet.
Nicolas Villeroy de Galhau, Präsident des Trägervereins « Centre Européen de Rencontre Franz Stock » begrüßte die zahlreichen Gäste und erläuterte noch einmal das ehrgeizige Projekt. Die Bürgermeister der Städte Le Coudray, zu der das ehemalige Lagergelände heute gehört, und Chartres sowie der Präfekt der Region würdigten die bisherige Arbeit des Trägervereins und versicherten ihre volle Unterstützung der bevorstehenden Arbeiten. Auch Redner der Generalität aus Frankreich und Deutschland stellten sich hinter das Vorhaben. Die deutsche Seite war mit rund 70 Teilnehmern vertreten, an der Spitze mit Arnsbergs stellvertretenden Bürgermeisterin Rosemarie Goldner und Delegierten der Ratsfraktionen sowie mit dem stellvertretenden Landrat Erhard Schäfer und dem Vorsitzenden des Franz-Stock-Komitees, Pfarrer Franz Schnütgen, und zahlreichen Mitgliedern des Komitees aus Neheim und darüber hinaus. Frau Goldner und Pfarrer Schnütgen betonten in ihren Redebeiträgen ihre Freude über den Beginn der Umbauarbeiten und wünschten viel Erfolg bei der Realisierung des Projekts, zu dessen Finanzierung weiterhin zahlreiche große und kleine Spenden erhofft werden.
Das Komitee überreichte dem Trägerverein die Kopie eines aussagekräftigen Bildes, das Franz Stock 1946 vor Ort in Gefangenschaft gemalt hatte. Zahlreich war auch die Familie Stock vertreten, angeführt von Theresia Stock, der Schwester Franz Stocks. Einige der 949 Seminaristen, die damals das Lager durchlaufen hatten, wohnten ebenfalls der Feier bei, angeführt vom emeritierten Bischof Emil Stehle aus Konstanz.
Der Bischof von Chartres, Nicolas Aubertin, enthüllte den provisorischen Grundstein, der später nach den erforderlichen Bauarbeiten einem der Anlage entsprechend gestalteten weichen wird.
Chartres-Fahrt des Franz-Stock-Komitees
Für die 50 mit dem Bus aus Neheim angereisten Teilnehmer war zusätzlich ein Rahmenprogramm zusammengestellt worden. Am Samstag feierten sie zusammen mit den anderen Deutschen und den Franzosen in der Kirche Saint-Jean-Baptiste im Stadtteil Rechèvres die Vorabendmesse und legten dort anschließend am Grab Franz Stocks feierlich ein Blumengesteck nieder. Danach schloss sich ein Abschiedsessen mit den französischen Franz-Stock-Gesellschaften an.
Aus Anlass des Kriegsendes vor 60 Jahren machte der Bus auf der Rückreise am Sonntag Station auf dem Mont Valérien in Susresnes, einem Vorort von Paris. Dort hatte Franz Stock seit 1941 als Seelsorger der Pariser Gefängnisse den von den deutschen Besatzern zum Tode verurteilten Widerstandskämpfern und Geiseln bei deren Hinrichtung zur Seite gestanden. Bei rund 2.000 Erschießungen war er anwesend. Die deutsche Gruppe gedachte in beeindruckender Weise an der Erschießungsstätte zusammen mit einigen Franzosen des Tages der Befreiung von der höllischen Nazi-Herrschaft und legte dort in der beklemmenden Zone des tausendfachen Mordens als Zeichen der Hoffnung und Versöhnung ein Gesteck mit leuchtenden Frühlingsblumen nieder.
Gleichsam als Kontrast zu den Veranstaltungen am Samstag und Sonntag besuchte die Neheimer Reisegruppe bereits am Freitag die Gärten des weltberühmten französischen Malers Claude Monet in Giverny an der Seine und erlebte die Farbenpracht der Frühlingsblumen in den Anlagen, die Monet vor über 100 Jahren in zahlreichen Gemälden in variationsreicher Weise dargestellt hat. So spannte sich der Bogen der Reise gleichsam von Paradieswelten zu den Abgründen der Hölle, wie ihn Franz Stock erlebt hat und die Teilnehmer in Ansätzen nachempfinden konnten.
Vorankündigung der Reise:
Aus diese Anlass der Grundsteinlegung bietet das Komitee eine Bus-Fahrt vom 5. 8. Mai nach Chartres an.
Das Programm der Fahrt finden Sie hier als pdf-Datei.
Die Fahrt kostet pro Person im DZ 200 Euro, im EZ 260 Eur. In diesen Beträgen sind die Kosten enthalten für: 3 x Ü/F im Hotel, Fahrt, gemeinsames Abendessen (3-Gang-Menü) im Hotel am 7.5.05 (ohne Getränke), Eintritt Giverny, Blumengebinde am Grab Stock und Mont Valérien.
Falls Sie Fragen zur Fahrt haben oder sich Anmelden möchten, ist Ihr Ansprechpartner Herr Horst Leise, Tel. 02932/25363. Alternativ können Sie sich an Herrn Frank Trompeter, Tel. 02932/2011398 wenden. Email >>>